40 Stunden ohne Strom

Am 6. September um 3 Uhr morgens bebte es in Hokkaido. Das Epizentrum war etwa 150 Kilometer von unserem Wohnort Otofuke entfernt. Das bisher stärkste Erdbeben in Hokkaido mit 6.7 Magnitude. Bei uns hatte es noch etwa eine Stärke von 4, was uns doch eine Weile gut durchgeschüttelt hat. Zum Glück ist nichts vom Platz gefallen und auch sonst gab es in unserer Gegend kaum Schäden zu vermelden. Was aber passierte, im Elektrizitätswerk (in der Nähe vom Epizentrum) brach ein Feuer aus, was zu meinem Erstaunen ganz Hokkaido (2 Mal so gross wie die Schweiz) lahmlegte. Dunkel, kein Strom für etwa 3 Millionen Haushalte!  Dafür einen Blick zum wunderschönen klaren Sternenhimmel. Dieser Anblick gab mir gleich wieder Hoffnung: «Gott steht über allem».

 

Am nächsten Morgen wurde mir nach und nach klar wie abhängig wir vom Strom sind. Sollte ich noch das Auto volltanken… momentmal, die Zapfsäulen funktionieren nicht. Soll ich noch Geld abheben… auch die Geldautomaten brauchen Strom. Dann sollte ich noch einige Vorräte kaufen… auch der Supermarkt ist auf den Strom angewiesen. Die meisten Geschäfte blieben geschlossen, Supermärkte und ‘convenience stores’ waren nur kurz geöffnet, damit sich die vorsorgenden und disziplinieren Japaner mit dem Nötigsten eindecken konnten. (Schon früh am Morgen bildete sich eine Menschen-Schlange vor dem Einkaufsladen.) Auch die Ampeln zeigten nur schwarz, weshalb geraten wurde, vorsichtig zu fahren oder besser noch, das Auto zu Hause zu lassen.

 

Lange wusste niemand so genau, wie lange diese Situation anhält. Es hiess, es kann bis zu einer Woche gehen. Gott sei Dank, waren es nur 40 Stunden. Obwohl es immer noch Orte oder Häuser ohne Elektrizität gibt, hat ein Grossteil wieder Licht.

 

Ja, Gott sei Dank! Ich dachte mir, es ist schon merkwürdig, wie sehr wir doch auf den Strom angewiesen sind. Man merkt es erst wenn es fehlt. Doch sind wir nicht viel mehr auf Gott angewiesen? Wie oft vergessen wir dies im Alltag. Ohne Gott, ohne Jesus wäre mein Leben dunkel, ich wäre auf mich allein gestellt und würde verzweifelnd versagen. Dieser Stromausfall hat mir geholfen meine Perspektive, mein Vertrauen auf Gott zu richten und meine Kraft, mein Licht und die Energie von IHM, der nicht schläft und keinen Ausfall hat, zu beziehen.

 

Noch viel wichtiger als Strom ist und bleibt unser liebender und fürsorgender und über alles mächtiger Gott.

 

 

  •  Betet weiterhin für Menschen im und ums Epizentrum, deren Häuser beschädigt wurden oder die Familienangehörige oder Freunde vermissen oder zu betrauern haben.
  • Ausserdem ist die Gefahr eines heftigen Nachbebens nicht gebannt. Bitte betet für Bewahrung, dass nichts Schlimmeres passiert.  

 

Willkommen auf huserinjapan!